Eines der wirklich wertvollen Hintergründe über den Grusel-Heftroman erfährt man in Jochen Bärtles "Grusel, Grüfte, Groschenhefte. "
Wenn er aber (auf Seite 27, linke Spalte) schreibt: "Kein Heftromansammler wird ernsthaft den Anspruch erheben, dass seine Sammelobjekte [...] einen bleibenden kulturhistorischen Wert haben", dann irrt er sich, denn genau das tue ich. Und vielleicht tun das auch andere.
Vielleicht ist das einer der Gründe, warum ich mich entschlossen habe, an diesem Wiki mitzuarbeiten. Sieht man sich die Fan-Wikis etwas genauer an, dann gibt es dort sehr starke Vertreter. Ich nenne da als Beispiel das Stephen King Wiki , das meiner Meinung nach zuu den Besten seiner Art gehört. Abgesehen davon, dass man es auch erst einmal auf die Beine stellen muss, ist es bei King (und vielen anderen) vielleicht einfacher, denn King ist ein globales Phänomen und hat viele Leser. Da finden sich immer auch einige, die so ein Projekt mit Leben füllen.
Der Gruselroman ist hingegen auf deutschsprachige Gebiete beschränkt und hat zwar heute einen besseren Ruf als in den 70er und 80er Jahren, wird aber allgemein noch immer belächelt. Und das wird sich bis zu seinem vermeindlichen Ende auch nicht mehr ändern. Es ist jedoch gerade dieses Nieschendasein dieser Gattung, das von seinen Liebhabern und Kennern bewahrt werden muss. Die Verkäufe gehen seit jahrzehnten zurück und auch die Sammler werden weniger, obwohl es sie noch gibt. Ob das eBook die Rettung sein wird, wenn alles über uns zusammenkracht, bleibt abzuwarten, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Vielmehr steht zu vermuten, dass sich dann das "64 Seiten-Gesetz" komplett auflösen wird, wie es ja schon in den Taschenbüchern der Fall ist. Neben vielen Besonderheiten ist das aber eine der tragenden Säulen. Alles andere wäre logischerweise kein Heftroman mehr.
Ich habe oben von einem bleibenden kulturhistorischen Wert gesprochen, und bleibend wird er wohl nicht sein, das ist wahr. Aber kulturhistorisch ist er dennoch. Unser Literturbetrieb wird nicht gerade stolz darauf sein, wenn man verkündet, dass besonders der Gruselroman in Heftform weltweit eine einzigartige Erscheinung ist. Er bringt und keinen Frieden und rettet kaum die Welt. Wenn wir aber ehrlich sind, dann tun das die großen Literaten genausowenig, auch wenn sie auftreten als wäre das so. Der Heftroman macht einfach Spaß und er zeigt, wie Eskapismus funktionieren kann und wie notwendig er ist.
Ich danke dem Gleichgewicht für das Wiki und dem Gruselroman-Forum für seine stoische Ruhe, auch bei abnehmenden Zahlen und einem abzusehenden Ende.